Im Zentrum der Ausstellung stand die Frage, wie sich das Konzept der Unité d’Habitation, das Le Corbusier in Marseille entwickelt hatte, im Kontext der Berliner Interbau neu interpretieren musste. Maßgeblich dafür war der politische und planerische Druck der Nachkriegszeit, aber auch die Anpassung an deutsche Bauvorschriften und Wohnvorstellungen. Der sogenannte „Typ Berlin“ zeigt eindrucksvoll, wie radikal visionäre Architektur mit realen Bedingungen in Dialog tritt – und dabei sowohl Kompromisse als auch kreative Umdeutungen erzeugt.

Die Ausstellung machte die Besonderheiten des Berliner Corbusierhauses sichtbar: die veränderten Proportionen des Modulor-Systems, das Fehlen von Gemeinschaftseinrichtungen sowie die abweichende Farbgestaltung. Dabei wurde deutlich, wie das Haus in Berlin zur eigenständigen Interpretation von Le Corbusiers Idee avancierte – und heute zugleich Denkmal, Wohnort und Projektionsfläche moderner Architekturauffassung ist.