Fotos: Maximilian Pudenz
Das Bauhaus und Le Corbusier. Die Siemensstadt und die Unité d’Habitation im Vergleich
12.10.2019 bis 31.01.2020
Die Ausstellung verknüpfte zwei prägende Bauprojekte zu einem spannungsreichen architektonischen Vergleich: die in den 1920er Jahren entstandene Siemensstadt-Ringsiedlung, entworfen von Walter Gropius, Hans Scharoun, Otto Bartning u. a., und das Corbusierhaus Typ Berlin (Unité d’Habitation, 1957), realisiert im Rahmen der Interbau.
Im Fokus der Ausstellung standen grundlegende Werkprinzipien wie Lage, Idee und das Konzept einer „Stadt in der Stadt“, durch die beide Projekte inhaltlich miteinander verbunden wurden. Der rote Faden der Ausstellung führte dabei nicht nur durch zentrale Themen der Moderne, sondern nahm auch Bezug auf den Ausstellungsort selbst – die Galerie treppe b, untergebracht in einem ehemaligen Kurzwarengeschäft im Berliner Corbusierhaus.
Die Präsentation zeigte auf, wie das Bauhaus mit der Inszenierung gesellschaftlich geprägter Lebensräume auf Mietwohnungsbau, Gemeinwesen und Städtebau wirkte – und wie Le Corbusier diese Ideen aufgriff, radikalisierte und in seinem Konzept der Wohnmaschine weiterdachte. Der so entstehende Dialog zwischen der frühen Moderne und der Nachkriegsmoderne offenbarte sowohl kontinuierliche Linien als auch bruchhafte Entwicklungen im architektonischen Denken des 20. Jahrhunderts.
Ein großer Lageplan, historische Fotografien, originalgetreue Planzeichnungen, Modellfotos und Texttafeln ermöglichten den Besucher:innen einen differenzierten Blick auf formale Parallelen sowie auf funktionale Unterschiede.
Mit „Das Bauhaus und Le Corbusier“ ermöglichte die Galerie treppe b eine neue Perspektive auf zwei zentrale Modelle sozialer Wohnformen – und stellte damit nicht nur architekturgeschichtliche Zusammenhänge her, sondern verhandelte zugleich das Erbe der Moderne als lebendigen und gegenwärtigen Diskurs. Die Ausstellung unterstrich damit das Selbstverständnis der Galerie als Ort, an dem historische Strömungen reflektiert und aktuelle Fragen der Architektur kritisch beleuchtet werden.
Die Ausstellung war Teil der Triennale der Moderne 2019 und wurde durch die Lotto-Stiftung Berlin gefördert. Im Jahr 2020 wurde sie als Wanderausstellung in der Infostation Siemensstadt gezeigt – unterstützt vom Kulturbereich des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf.